Mount Logan (5959 m) / Yukon Territory / Canada

Über die "King Trench Route" auf das Dach Kanadas

© Laura / from canyons to clouds a hiking & travel blog
© Laura / from canyons to clouds a hiking & travel blog

© Helga Söll, Dr. Jürgen Greher & Peter Kaltenhauser

Helga und Jürgen sind, zusammen mit ihrem Freund Peter, einmal mehr gestartet um einen der ganz großen Berge dieser Welt zu besteigen! Diesmal soll es der Mount Logan, der höchste Gipfel Kanadas sein. Der Logan liegt als Teil der Elias-Kette im Südwesten des Yukon Territoriums. Zwar ist die Gipfelhöhe mit knapp unter 6000 Metern eher gering, durch seine sehr nördlich Lage herrscht im Gipfelbereich jedoch so dünne Luft vor, wie sie die beiden bisher nur aus dem Karakoram und Himalaya in Höhen ab 7000 m kennen. Seine unmittelbare Nähe zum Pazifik macht das Wettergeschehen sehr spannend, da jedes Tiefdruckgebiet, das von der Beringstraße an den Aleuten entlang nach Osten zieht, zwangsläufig an den Giganten Mt. Logan und Mt. St. Elias hängen bleibt - und davon gibt es jede Menge! Mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von -27°C gehört der Berg sicherlich nicht zu den kuscheligsten Ecken auf dem Planeten, vor allem, da auch immer wieder "kleine Ausrutscher" vorkommen wie im Jahre 1991, als hier mit -77,5°C die kälteste Temperatur außerhalb der Antarktis gemessen wurde - und dies am 26. Mai!

Der Weg auf diesen Eisklotz führt die drei über die "King Trench Route".   Karte: © ww.francoislanglois.com
Der Weg auf diesen Eisklotz führt die drei über die "King Trench Route". Karte: © ww.francoislanglois.com

07. Mai 2017

Heute sind bereits die ersten Bilder von Jürgen hier angekommen. Der Flug von Frankfurt nach Whitehorse verlief problemlos, ebenso wie die nötige Einkaufstour vor Ort. Nun warten die drei auf das Taxi nach Haines Junction. Der Wetterbericht ist gut und mit ein wenig Glück sind sie am heutigen Sonntag schon unterwegs per Air-Taxi auf den Gletscher!

Eben ist eine Nachricht vom Mt. Logan angekommen. Scheinbar dauert die Zustellung ein wenig. Die SMS ist vom 10. Mai 2017. Nach hartem Kampf haben die Drei das dritte Hochlager auf etwa 4800 m erreicht. Die schweren Schlitten durch die steilen Spaltenzonen zu ziehen ist äußerst anstrengend, entsprechend erschöpft sind sie gerade. Der grandiose Ausblick auf den berühmten Nachbarberg, den Mount St. Elias entschädigt jedoch für vieles! Leider konnten keine Bilder über das Sat-Handy übertragen werden.

Am 12. Mai 2017 erreichten unsere drei Freunde ihr viertes Hochlager auf 5300 m. Sie sind da oben völlige alleine am Berg. Für den 13. Mai ist ein Versuch in Richtung Gipfel angedacht. Da Jürgen am Mt. Logan, im Gegensatz zu den Touren in Pakistan und Nepal, nur das Iridium-Handy verwenden kann, sind die Nachrichten sehr sporadisch und knapp.

13. Mai 2017

Der Gipfelversuch musste leider wegen zu starker Winde abgebrochen werden. Temperaturen von -40°C taten ihr übriges. In diesen Regionen wird es auch nicht besonders warm, wenn dann mal die Sonne scheint, auch dies ist ein spürbarer Unterschied zum Himalaya und Karakorum.

Der nächste Versuch das Dach Kanadas zu erreichen soll (je nach Wetter) nach einem Tag Erholung am 15. Mai starten. Drücken wir die Daumen!

14. Mai 2017

Die Nacht über gab es sehr viel Wind, auch kräftige Sturmböen waren mit dabei, die immer wieder Schnee in die Zeltapsiden pressten. Am Tag schien dann die Sonne und der Wind nahm etwas an Intensität ab, so dass alles wieder getrocknet werden konnte. Ansonsten geht es allen gut.

15. Mai 2017

Auch in dieser Nacht war der Wind, zusammen mit den recht niedrigen Temperaturen, zu stark und zu kalt für einen Gipfelversuch. Tags über präsentierte sich der Himmel wieder in strahlendem blau. Morgen: neues Spiel, neues Glück!?

16. Mai 2017

Bisher gibt es noch keine Neuigkeiten vom Berg. Auf alle Fälle schon einmal alles Gute an Jürgen zu seinem heutigen Geburtstag! Vor acht Jahren hat es an diesem Tag schon einmal mit einem großen Gipfel geklappt! Damals feierte Jürgen seinen 50er auf dem Gipfel des Dhaulagiri.

 

Gerade kam das Update von Jürgen herein. Sie haben nach 12stündigem Aufstieg den Gipfel des West Summit oder auch Houstons Peak 5926m erreicht. Alle sind sicher zurück am Zelt. Ich hoffe, dass ich bald mehr Informationen bekomme.

17. & 18. Mai 2017

Die drei sind mittlerweile wieder wohlbehalten in Whitehorse zurück. Von hier konnte mir Jürgen auch eine längere Nachricht und ein paar Bilder zukommen lassen:

"Am Mittwoch sind wir vom Camp 4 in 5 Stunden zum Basislager mit voller Ausrüstung und schweren Schlitten abgefahren. Mehr als Schweiß treibend und Knie marternd. Vom Camp 2 hatten wir den Flieger angerufen und die meinten Mittwoch und Donnerstag gibt's keine Flüge. 

Heute Morgen (Donnerstag) 8.02 h liegen wir noch in den Schlafsäcken, als das Flugzeug landet! Der Pilot Tom meint " are you ready" - na dann aber schnell! In 24 Minuten haben wir unser ganzes Lager abgebaut und sind ausgeflogen. 

Es hat über dem Gebiet eine Hochdruckblase gegeben, die den anrückenden Sturm für 12 Stunden aufgehalten hat. Sonst wäre jetzt 3 Tage Schneefall und wir auf dem Gletscher gefangen. Also Taxi bestellt und wir sind in Whitehorse unter der Dusche und beim Burger. 

Eine Reise der schnellen da Entscheidungen!

Die Einheimischen sagen, der Mount Houston heißt West Peak und ist auch gut, weil er technisch schwieriger als der Hauptgipfel ist. Naja, die anderen gehen auch auf den Main Peak... 

So, die liebe Petra von Amical bucht schon unsere Flüge um. 

Viele Grüße aus Canada und herzlichen Dank an alle, die unseren Ausflug in die Tiefkühltruhe verfolgt haben! Und wie immer speziellen Dank an Christoph. Ganz liebe Grüße auch an Nils (Lolly war mit oben). 

Bis bald 

Helga, Peter und Jürgen"

25. Mai 2017

Mittlerweile sind alle drei wieder wohlbehalten zuhause angekommen. In absehbarer Zeit sollten auch die Bilder online sein.