Die Wolfsteiner Ohe ist der größte Nebenfluss der Ilz und bildet ein eigenes Flusssystem. Ihre Quellbäche entwässern das Gebiet zwischen Lusen (1373 m) und Haidel (1167 m). Kurz vor der Mündung in die Ilz gesellt sich dann noch der Osterbach hinzu, der sein Wasser von den Südhängen des Dreisessels (1332 m) bezieht.
In ihrem hier beschriebenen Abschnitt ist die Ohe ein typischer Wald- und Wiesenfluss, der sich, immer wieder durch kleine Mühlenwehre unterbrochen, der Ilz entgegenschlängelt.
Da ihr Einzugsgebiet deutlich niedriger liegt als das der Ilz, reicht das Wasser jedoch meist nur im zeitigen Frühjahr und nach langen Regenperioden für eine durchgehende Befahrung aus.
Die Nebenflüsse verlangen sogar immer ein kräftiges Hochwasser für eine Kajakfahrt, da diese zum Teil über längere Strecken hinweg abgeleitet werden. Bei entsprechenden Pegelständen bieten sie dann großteils anspruchsvolles Wildwasser in grandioser Landschaft.
Die Wolfsteiner Ohe entsteht durch den Zusammenfluss von Reschbach und Saußbach in der Buchberger Leite, einer dunklen Schluchtstrecke zwischen der Kreisstadt Freyung und der Ortschaft Ringelai. In diesem Abschnitt bietet die Ohe zur Zeit der Schneeschmelze flottes Wildwasser. Aber auch zur übrigen Zeit lassen die wild durcheinandergewürfelten Felsbrocken erahnen, was hier für Wassermassen hindurchtoben können. Ein lohnender Wanderweg begleitet den Fluss auf dieser Strecke.
Wir bringen unsere Boote jedoch erst an der Straßenbrücke in Ringelai zu Wasser. Gleich nach der Brücke empfängt uns die Ohe mit einem spritzigen Schwall.
Bis zum Wehr in der Göschlmühle führt der Flusslauf in weiten Mäandern über die Wiesen im breiten Ringelaier Tal. Ein wachsames Auge sollte man vor allem auf hereingestürzte Bäume in den engen Kurven haben. Falls nötig kann das Göschlmühler Wehr rechts umtragen werden.
Das im BKV-Führer genannte Wehr in der bald darauf folgenden Hammermühle existiert schon seit über 50 Jahren nicht mehr. Ein kleiner Schwall und ein einsames Haus am rechten Ufer erinnern noch an seinen alten Platz.
Hoch oben am Berg sieht man von hier aus noch den Markt Perlesreut bevor die Ohe in einem dunklen Waldabschnitt verschwindet. Stromschnellen gibt es hier keine mehr, jedoch lassen die großen Farne und umgestürzten Bäume etwas „Dschungelfeeling“ aufkommen. Auch die in den letzten Jahren wieder sesshaft gewordenen Biber haben in diesem Abschnitt ihre Spuren hinterlassen.
Die Strömung nimmt immer weiter ab und schließlich befinden wir uns am Wehr der Messerschmidmühle. Bei genügend Wasser kann man gleich nach dem Wehr weiterpaddeln, meist muss aber am Wehrkanal entlang bis zur Straße getragen werden. An der Brücke bringt man die Boote am rechten Ufer wieder zu Wasser.
Die dunkle Waldschlucht, die bisher der riesigen Doppelschleife der Ohe folgte, ist nach einem großen Holzeinschlag einer licht bewaldeten Schluchtstrecke mit fast schon auwaldartigem Charakter gewichen. Die orographisch linke Uferseite wurde renaturiert und bietet nun jeder Menge scheuer Tiere Unterschlupf.
Das verfallene Wehr der Pfefferlmühle, das früher eine nette sportliche Einlage bot, wurde trauriger Weise in einer dubiosen Nacht-und-Nebel-Aktion zerstört. Die alten Granitblöcke, die von der Wehranlage noch übrig waren, wurden aus dem Flussbett gebaggert und sind verschwunden, dafür wurden Uferbefestigungen aus grobem und scharfkantigem Schüttgut am rechten Ufer gebaut.
Waren es in den oberen Abschnitten vor allem die Graureiher und Kormorane die unsere Aufmerksamkeit auf sich zogen, so kann es auf diesem Abschnitt ein Eisvogel sein, wenn man sich ruhig genug verhält. In den Abendstunden bekommt man auch hier immer wieder mal einen Biber zu Gesicht.
Viel zu schnell ist das Wehr in der Heiblmühle erreicht. Sollte es keinen Überlauf haben, steht nun eine etwas weitere Portage am linken Ufer an.
Nach der Rückführung des Wassers springt die Ohe wieder recht munter durch die immer einsamer werdende Schlucht. Bald ist auch die letzte Wiese verschwunden und wir befinden uns im fast schon urwaldartigen Simpolner Holz. Dies ist landschaftlich sicherlich der schönste Abschnitt, leider benötigt er wegen des breiteren Flussbettes und der langen Trockenstrecken nach den Ableitungen deutlich mehr Wasser als der obere.
Kurz nach der Hängebrücke bei der Einsiedelei Altreut beginnt der Rückstau des zum Loizersdorfer E-Werk gehörenden Wehrs. Je nach Pegelstand wird man das Flussbett oder den Wehrkanal für die Weiterfahrt wählen. Das Wehr selbst ist nicht befahrbar!
Nach einigen Kurven wird die Waldschlucht wieder lichter und die Mündung des von links kommenden Osterbachs kündigt auch schon die Ortschaft Ohbruck an.
Die dortige Straßenbrücke, genauer gesagt der Rückstau des Wiesmühler Wehrs etwa 100 m unterhalb der Straßenbrücke, eignet sich ebenso zur Beendigung der Fahrt wie das noch fünf Kilometer weiter flußab, bereits an der Ilz liegende Kalteneck. Auf dem Weg dorthin muss noch das Wehr in der Aumühle bewältigt werden.
Kurz darauf ist dann auch die Mündung in die Ilz erreicht.
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Etappen & Entfernungen
Ringelai bis Aumühle: 17 km (einzelne Stellen WW 1 - WW 1 bis 2 bei viel Wasser-)
Ringelai bis Kalteneck: 20 km (einzelne Stellen WW 1 - WW 1 bis 2 bei viel Wasser-)
Beste Zeit
Im Frühjahr und nach ergiebigen Regenfällen.
Gefahren
Zahlreiche Wehre (Das Wehr am E-Werk Loizersdorf ist nicht befahrbar!).
Häufige Baumhindernisse.
Fremdenverkehrsinfo
Tourist-Info Perlesreut-Fürsteneck, Unterer Markt 3, 94157 Perlesreut, Tel. 08555 9619 10, info@perlesreut.de,www.perlesreut.de
Bootsverleih
KKO Kajakladen, Markus Kapfer, Lieblmühle 4, 94051 Hauzenberg, Tel. 08586-947442, info@kajakladen.com,www.kajakladen.com
Camping
Gasthaus-Pension Schrottenbaummühle, Familie Anton Segl (übliches Basislager für Paddeltouren im Bayerischen Wald), Schrottenbaummühle 1, 94142 Fürsteneck, Tel. 08504-1739, info@schrottenbaummuehle.de,www.schrottenbaummuehle.de
Die beste bayerische Küche weit und breit gibt es im Wirtshaus Hafner, Marktplatz 17, 94157 Perlesreut, Tel. 08555-699,mortl@hafner-wirtshaus.de, www.hafner-wirtshaus.de
Kanugewässer in der näheren Umgebung
Ilz, Reschbach, Saußbach, Donau, Regen
Sehenswertes
Passau mit seiner sehenswerten Altstadt, seinem berühmten Dom und dem Römerkastell.
Das Museumsdorf am Rothauer See bei Tittling.
Alternativen
Wanderungen im Nationalpark/Naturpark Bayerischer Wald, im benachbarten Šumava-Nationalpark oder im Dreisesselgebiet, zahlreiche Schwimmbäder (z. B. Freyung, Grafenau) sowie viele beschilderte Radwege.
Klettergärten am Inn und am Kaitersberg. Der Kletterführer „Ostbayern – Fichtelgebirge, Steinwald & Bayerischer Wald“ von Christian Hartl ist im Panico-Verlag erschienen.
Buchtipps & Karten
+ Kanuwanderführer Bayern vom Bayerischen Kanuverband
+ Merian: "Die Donau von der Quelle bis zur Mündung" & "Passau und der Bayerische Wald"
+Kanuwanderführer für Bayern vom Bayerischen Kanuverband
+ „Bayerischer Wald“ von Rosemarie und Nikolaus Pollmann, Bergverlag Rother
+ Lebensraum Fluß -Die gefährdete Ilz im Bayerischen Wald- von Hannes Burger, Morsak Verlag Grafenau
+„Mein wildes Waldgebirge – Erlebter Bayerischer Wald“ von Friedl Thorward, Pustet-Verlag Regensburg
+ „Auf einsamen Bergpfaden – Der Bayerwald Hauptkamm für Kenner und Könner“ von Friedl Thorward, Pustet-Verlag Regensburg
zum Schmökern:
+ „Waldlersagen aus dem Land zwischen Lusen und Dreisessel“ herausgegeben von Paul Praxl, Morsak Verlag Grafenau
+ UK50-30 Naturpark Bayerischer Wald, südlicher Teil 1:50.000, Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, Bayern, EAN: 9783899336382
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