Makalu (8463 m)/Nepal

Endlich sind Helga und Jürgen wieder unterwegs!

Dieses Jahr steht ein zweiter Anlauf am 8463 m hohen Makalu auf dem Plan. Wie bei unserem ersten Versuch 2010 soll es über den relativ anspruchsvollen Normalweg ohne künstlichen Sauerstoff in Richtung Gipfel gehen.

Die Texte wird mir Jürgen wieder, so gut es die Verbindung aus dem abgelegenen Gebiet im östlichen Nepal zulässt, schicken. Bis ich aktuelles Bildmaterial von den beiden zugeschickt bekomme werde ich Aufnahmen von unserer vergangenen Tour verwenden.

Parallel zu den Nachrichten der beiden gibt es einen Blog auf der Seite von Amical.

08. bis 11. April 2016

Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Datenübertragung scheinen jetzt alle Probleme beseitigt und es kommen zumindest schon einmal die Textnachrichten hier an.

Nach dem Start am späten Abend des 08. April in Frankfurt am Main kam das Team, bestehend aus Angela, Ritchie, Hannes, Torsten, Andreas, Bernadette, Ernesto, Eelco, Frank, Martin und Helga & Jürgen wohlbehalten in Kathmandu an.

Die größte Herausforderung bestand bis dahin in der Aufgabe 46 Kilogramm Reisegepäck und gut 8kg Handgepäck pro Person per ICE dorthin zu bringen und einzuchecken - auch kein leichtes Unterfangen!

Am 10. April gab es dann das obligatorische Briefing im Ministerium zusammen mit Dominik Müller. Er hatte die Gruppe auch vom Flughafen abgeholt und bereits das gesamte Material überprüft.

Gleich am Abend der Ankunft gab es ein kleines Erdbeben, ohne jedoch jemanden zu stören oder Beschädigungen hervorzurufen. Auch von den Zerstörungen des großen Bebens im vergangenen Jahr ist erstaunlich wenig zu sehen.

Für den 11. April stand dann der Flug nach Tumlingtar im Osten Nepals an. Also Transfer zum Flughafen und Gepäck einchecken. Nach drei Stunden Wartezeit bei 30°C und unglaublicher Luftfeuchtigkeit wurde der Flug leider abgesagt.

So ging es für alle zurück zum Hotel und in die Warteschleife für den nächsten Versuch.

12. & 13. April 2016

Für heute war eigentlich der nächste Flug angesetzt, das Wetter über den Bergen wurde leider zur Enttäuschung aller nicht besser. 

Gemeinsam wurde darum die Entscheidung getroffen, die Strecke nach Tumlingtar per Bus zurück zu legen. Das heißt mit zwei Fahrern die Nacht durchfahren, wobei für die 650 Kilometer gut 24 bis 30 Stunden eingeplant werden.

Gegen 14 Uhr fällt der Startschuss in Kathmandu und nach 26 Stunden, gefühlten 10.000 Kurven und 20.000 Schlaglöchern erreicht der Bus Tumlingtar. "Aufgelockert" wurde die abenteuerliche Reise von einem Plattfuß vorne links gegen 2 Uhr morgens. Ab hier folgten noch weitere vier Stunden mit Jeeps über Sand und Steine bis zur Ortschaft Num. 

Nach 30 Stunden auf Achse waren alle froh und dankbar, dass die Zelte schon standen und sich alle ausstrecken und bequem schlafen können.

14. & 15. April 2016

Ab hier geht es zu Fuß weiter!  Es folgt ein landschaftlich beeindruckender, steiler Pfad von der Ortschaft Num hinunter zum Arun, der auf einer luftigen Hängebrücke überquert wird.

Danach schlängelt sich der Weg eng an den Hang geschmiegt hinauf zur Ortschaft Seduwa. Das Wetter hat zum Glück bis zur Ankunft  mitgespielt. Der dann folgende Gewitterschauer war zum Glück auch nur von kurzer Dauer.

Tags darauf steht nur eine 3,5-Stunden Etappe nach Tashigaon an. Wir müssen langsam machen, da die Träger mit dem Gepäck nicht nach kommen.

16. April 2016

Heute sind wir durch den wunderschönen Rhododendronwald zur Siedlung Kongma (3500 m) aufgestiegen. Die Träger waren pünktlich, so dass alles perfekt gepasst hat und alle in den Zelten liegen. 

Leider ist das Wetter nicht ganz so toll. Vergangene Nacht hat es mehr oder minder durchgeregnet und gewittert. Die Zelte sind patschnass! Die Wettervorhersage für die kommenden zwei Tage ist leider auch nicht berauschend! Es soll weiter viel Regen fallen. Der dadurch entstehende Nebel lässt die traumhafte Landschaft verschwinden.

Bis zum vorgeschobenen Basislager (ABC) können wir leider keine Fotos schicken, da die Ladestation für die Akkus erst dort wieder zur Verfügung steht.

Dieses Jahr stehen insgesamt recht wenig Träger zur Verfügung und so wird unser Hauptgepäck von Num aus per Hubschrauber ins ABC geflogen.

Christoph, die die Homepage macht, war 2010 auf unserer Makalu-Reise dabei und ergänzt den Verlauf unserer Reise mit den Bildern von damals. Aktuelle Bilder folgen dann vom ABC aus und werden an den entsprechenden Stellen eingefügt.

17. April 2016

Wir verlassen Kongma bei strahlendem Sonnenschein und laufen los in Richtung Shipton La (ca 4200 m). Langsam kommen jedoch wieder mehr und mehr Wolken und Nebel auf. Um 13 Uhr beginnt es dann zu regnen. 

Nach dem langen Abstieg ins Tal des Barun-Tal sind alle froh, in einem trockenen Zelt und einem mollig warmen Schlafsack zu liegen! Das Abendessen im Freien hat auch seinen Charme und wir rasten uns von der etwas längeren Etappe aus.

Wie es ab hier weiter geht ist noch nicht so ganz klar. Die Lodges, die wir für unsere Träger als Schlafplatz und für uns zum Kochen und Essen eingeplant hatten, haben leider noch nicht alle offen. Wir werden sehen...

18. April 2016

Der heutige Morgen begann mit einem Freiluftfrühstück unter strahlender Sonne!

Anschließend ging es auf eine landschaftlich besonders schöne Etappe! Erst schlängelte sich unser Pfad durch satt blühenden Rhododendron, dann tauchten wir in einen verwunschenen Märchenwald ein. Die mit Moos überzogene, knorrige Bäume von deren Ästen zottelige Flechten herabhingen und die leise vor sich hin gluckernden Bäche lassen Szenen aus "einem Land vor unserer Zeit" entstehen.

Über einige Hochalmen erreichten wir Langmale. Der aufziehende Nebel lässt die ab und zu am Wegrand auftauchenden Yaks gespenstisch wirken.

Gegen Mittag begann es dann auch noch etwas zu regnen, später mischte sich auch ein klein wenig Schnee mit dazu. Das Intermezzo war jedoch nur von kurzer Dauer und jetzt ist schon wieder alles abgetrocknet.

Eben lassen wir den Tag noch mit einem gemütlichen Witzeabend ausklingen.

Morgen geht es dann bis ins Hillary-Basecamp, damit ist einer der anfangs verlorenen Tage wieder aufgeholt.

19. April 2016

Das Hillary-Basecamp haben wir heute nach einer eher entspannten Etappe bereits um 11 Uhr erreicht. Auch heute meint es das Wetter gut mit uns und so ist das Haare waschen und rasieren (also das mit dem rasieren war ich, Helga das mit den Haaren) trotz des kalten Wassers nicht ganz so schlimm!

Jetzt am Nachmittag ziehen wieder verstärkt Wolken ins Tal - der Rhythmus scheint sich nicht ändern zu wollen.

Morgen steht erst einmal ein Ruhe- und Akklimatisationstag hier auf der Tagesordnung.

 

22. April 2016

Nach den Akklimatisationstagen im Hillary-Basecamp ging es heute einen großen Schritt nach oben ins vorgeschobene Basislager (ABC). Der Aufstieg verlief wie erwartet anstrengend euch grobes, zum Teil sehr steiles Blockgelände. Im Gegensatz zu 2010 verlief dieses Jahr der Aufstieg ein wenig weiter rechts und so konnten wir die Steinschlagzone deutlich früher verlassen. Zum Glück standen beim Eintreffen im Lager die Zelte bereits und so ging es gleich ans sich wohnlich einrichten Einrichten und das Lager organisieren.

Ein wenig Ärger gab es dann auch noch, weil drei Gepäckstücke im Lager fehlten. Mittlerweile hat sich das Problem jedoch auch geregelt. Es ist schon ein spürbarer Unterschied ohne Expeditionsleiter unterwegs zu sein.

Jetzt steht für morgen ein erster Gang in Richtung Gletscher an.

Helga ist topfit, Jürgen beschäftigt ein Infekt, den er sich bei dem nassen Wetter während des Anmarsches zugezogen hat.

Kaum zu glauben, dass dies bereits die zweite Woche der Tour ist! Viele Grüße gehen Nach Blaubeuren und vielen Dank an die Mitarbeiterinnen Frau Endres, Freu Gaissmaier und Frau Kirsamer und natürlich an Dr. Wolschner.

23. April 2016

Nach einigen Akklimatisationsausflügen rund um das ABC soll es morgen zum ersten Hochlager gehen. Dort wollen wir zwei Nächte verbringen und uns so an größere Höhenlagen gewöhnen. Mal sehen, wie weit unsere bisherige Anpassung schon ist und was unser Kopf dazu sagt. Vor allem im Liegen kommt während der ersten Nächte in so großer Höhe oft Kopfschmerz auf.

 

Vergangene Nacht hatten wir hier im ABC furchtbaren Wind und wir fühlten uns sehr stark an das dritte Hochlager am Gasherbrum II erinnert ("Hallo Jörg!").

Heute gab es eine deftige Vesper mit Speck, Käse, saueren Gurken und Silberzwiebeln! Wir haben unsere Vorratstonnen sortiert und dabei kamen diese Schätze zum Vorschein! Das bedeutet, dass es jetzt zusätzlich feine Sachen als Ergänzung zum täglichen Essen gibt.

Aber nicht falsch verstehen: unser Koch Nita macht prima Essen! Heute gab es eine leckere Pizza! Gestern waren es Hühnchen, Pommes ("Hallo Nils!") uns Spaghetti auf der heißen Platte.

So gestärkt können wir dem geplanten Ausflug nach C1 gelassen entgegen sehen!

 

24. April 2016

Heute ging es endlich los in Richtung Berg! Ein Teil der Gruppe wollte lediglich einen Transportgang für ihr Materialdepot unternehmen, wir aber wollten da oben zwei Nächte schlafen und uns so besser an die Höhe anpassen.

Dem entsprechend waren die Rucksäcke dick bepackt und entsprechend schwer! Schlafsäcke, Isomatten, Kocher, Bekleidung, Essen, Steigeisen, Gurt und alles was sonst noch dazu gehört mussten mit hinauf getragen werden. Das Zelt und den Brennstoff für die Kocher übernahm der Sherpa Peema. Bisher war er der Sirdar der gesamten Gruppe (so eine Art "Reiseleiter"), hier am Berg unterstützt er ausschließlich Helga und mich.

Nachdem die Sonne erst gegen acht Uhr das ABC erreicht und sowohl das Frühstück als auch das Packen bei Sonne deutlich angenehmer ist, sind wir in aller Ruhe gegen neun Uhr losgelaufen. Zeitnot hatten wir ja keine. 

Das erste Stück führt uns durch sehr unwegsames Geröll und Blockwerk über die Moräne und, höher oben dann, den mit Schutt bedeckten Gletscher. Alles wackelt und rutscht! Diese Strecke ist einfach schrecklich zu laufen, vor allem mit dem dicken Rucksack auf dem Rücken! Sollte man einmal einen Feind in die Berge schicken wollen: dieser Abschnitt ist dafür super geeignet!

 

Einmal auf dem eigentlichen Gletscher angekommen ging es mit dem Laufen deutlich besser, Dank der Höhe fühlten wir uns aber trotzdem wie zwei Schnecken mit Asthma.

Alles in allem lief es jedoch ganz gut und so konnten wir auf 6150m unsere Zelte aufschlagen. Für alle, die diese Ecke kennen: das ist kurz vor der ersten Steilwand. Die Kollegen Eelco und Frank waren zusammen mit deren Sherpa Karma auch mit dabei.

Unsere erste Nacht in über 6000m Höhe verlief dann recht positiv, auch wenn der Untergrund eher an eine Buckelpiste erinnerte. Mit allem was wir zur Verfügung hatten versuchten wir die "Hügellandschaft" unter unserem Zeltboden auszugleichen.

Trotz des in der Nacht einsetzenden Sturms haben wir gut geschlafen und der nächste Morgen empfing uns mit strahlendem Sonnenschein! So kann es weitere gehen!

 

25. & 26. April 2016

Am Morgen folgt der Aufstieg zum nächsten Lagerplatz, in diesem Jahr als "Lager 1" benannt, auf etwa 6400m Höhe. Um dorthin zu gelangen, müssen wir durch die erste, etwas steilere Eiswand. Zusammen mit den Sherpas Peema und Karma haben wir hier zwei Zelte aufgestellt. 

Das Wetter ist bestens, die Sicht überwältigend.

Gegen Mittag steigen wir weiter bis auf etwa 6500m auf. Von hier aus wollen wir einen Blick auf die Folgestrecke in Richtung Makalu La werfen. Erschreckend wie sehr der Gletscher dort zurück gegangen ist! Vielleicht kann Christoph ein Bild von 2010 daneben stellen, um den Unterschied sichtbar zu machen. (Kann er. Siehe unten.) Der Wind war wieder heftig, Helga hat es beinahe weggeweht.

In der Nacht nahm die Windgeschwindigkeit sogar noch weiter zu. Aber was kann man da schon machen!? Einfach schlafen!

Morgens ging es dann wieder zurück ins ABC. Duschen ist echt spitze! Genauso wie viel essen!

Während unserer Abwesenheit sind die Teammitglieder Martin, Bernadette und Andreas aus gesundheitlichen Gründen nach Kathmandu ausgeflogen worden.

Auch Hannes ist leider höhenkrank geworden und zum Hillary-Basecamp abgestiegen. Hoffentlich ist er bald wieder bei uns! Mal sehen.

27. & 28. April 2016

Die anderen sind heute auch wieder von ihren ersten Übernachtungen weiter oben zurück ins Basislager abgestiegen, um an unserer Puja teilnehmen zu können.

Karma, der Sherpa, der Eelco und Frank begleitet, ist ein Lama. Das bedeutet, er hat acht Jahre lang eine Ausbildung im Kloster bekommen und ist nun berechtigt, die für den weiteren Aufstieg wichtige Zeremonie zu leiten. Er erzählt, dass er mit zehn Jahren in ein Kloster kam, das etwas unterhalb von Lukla im Khumbu-Tal liegt.

Zuerst hat er den ganzen Morgen aus Tsampa (eine Art Gerstenbrei) Figuren geformt und diese dann anschließend mit Butterornamenten geschmückt. Derweil haben die Anderen den Altar aufgebaut und es wurde eine große Schale mit Popcorn, Keksen, Chips, Schokolade, Fettgezogenem und Nüssen gefüllt, von dem dann jeder während der Feier essen musste. Zusätzlich wurden Bierdosen oder Colaflaschen mit Butter gesegnet und alle bekamen ein Getränk.

Es war sehr eindrucksvoll und jetzt sind wir offiziell bereit und mit dem Segen der Götter versehen, um den Berg zu besteigen. Als Zeichen bekamen wir je einen kleinen roten Faden fest verknotet um den Hals. Dieser Faden wurde vorher in Kathmandu speziell von einem Oberlama geweiht.

Bei der Puja legt man auch Ausrüstungsgegenstände mit auf den Altar. Wir hatten unsere Helme und die schweren 8000er Schuhe dazu gestellt. Nils schau mal genau hin was oben an den Schuhen hängt! Ja, Deine Glücksschweinchen sind dabei und gehen ganz nach oben! Für alle anderen: Diese kleinen Schweinchen haben wir in Blaubeuren von unserem Fan Nils (1. Klasse Blautopfschule) geschenkt bekommen.

 

Der 28. April ist noch einmal Ruhetag! Die Ausrüstung für den nächsten Aufstieg wird zusammengestellt und der Rucksack gepackt!

Der weitere Plan sieht so aus, dass wir das bis zum 01. Mai als "gut" vorhergesagte Wetter nutzen wollen.

Also am 29. April Aufstieg bis ins zweite Hochlager zwischen 6600m und 6800m, je nach dem, wo wir ein nettes und geschütztes Plätzchen finden. 

Am 30. April wollen wir weiter bis zum Makalu La und dort das dritte Lager auf etwa 7400 m aufbauen. Wenn alles passt wollen wir dort dann eine Nacht verbringen und am 01. Mai ins ABC absteigen. Danach ist schlechtes Wetter angesagt... Wir werden sehen!

 

29. April 2016

Bei strahlendem Sonnenschein gehen wir los in Richtung Lager 2. Bis 6400m kenn wir die Strecke ja schon von unserem ersten Akklimatisationsausflug. Lager 1 ist schnell erreicht. Hier packen wir die deponierte Ausrüstung, wie Schlafsäcke, Isomatten, Kocher, Essen und Brennstoff in unsere Rucksäcke und steigen weiter auf.

Die folgenden 200 Höhenmeter sind dann nicht mehr ganz so lässig! Bei unserem ersten Versuch am Makalu 2010 hatten wir unser zweites Hochlager in 6800m Höhe. Da durch die massive Ausaperung des Gletschers überall Eisschlag droht, kann das Lager nicht mehr an dieser Stelle aufgebaut werden. Also begnügen wir uns aus Sicherheitsgründen mit einem Lagerplatz auf 6600m. Da alle anderen ebenfalls die gerade herrschende Schönwetterphase nutzen wollen und die guten Lagerplätze eben rar sind, ist hier schon einiges los, was man auf dem Bild mit Helga gut erkennen kann.

Auf dem Bild ist auch gut zu erkennen, dass es in diesem Lager ein gewisses "Entsorgungsproblem" gibt! Normalerweise baut man für die nötigen Geschäfte eine Art Toilette an einem zentralen Platz - hier scheint das wohl nicht so ganz zu klappen!

Am 30. April wollen wir weiter hinauf und den Makalu La erreichen! Hoffentlich klappt es!

 

30. April & 01. Mai 2016

So! Ganz ehrlich: der etwas abrupte Schluss von gestern war meinen eiskalten Händen geschuldet! Ich lag im Schlafsack und wollte unbedingt noch etwas schreiben, aber dann wurde es einfach zu kalt.

Es war aber wirklich der Plan, zum Makalu La aufzusteigen. Peema hatte 8 Uhr mit uns vereinbart und wir hatten pünktlich alles vorbereitet. Aufgestanden waren wir bereits um 6 Uhr und hatten alles gepackt. Die Sherpas verbrachten diese Nacht im "oberen" Lager auf  6400m, da ihre Rucksäcke von dort aus etwas übervoll waren.

Diese Nacht war eigentlich gut. Jedoch hatten Helga und ich als Abendessen so eine gefriergetrocknete Mahlzeit: Schweinelendchen mit grünem Pfeffer und Kartoffeln. Ein heikles Thema, da die diversen Varianten dieser Art von Nahrung bei den Teilnehmern etwas (manchmal auch etwas mehr) Übelkeit verursachen. Zu Hause bei der Planung hört es sich gut an, aber essen muss man es hier...

Übrigens Petra: wir haben hier wohl noch geschätzte und gefühlte hundert Portionen Müsli jeglicher Art! Was sollen wir nur damit machen? Die Vögel mögen es auch schon nicht mehr!

Bei mir hatte das Schweinelendchen akut alles Blut in den Bauch gezogen. Plötzlich bekam ich Atemnot und dachte schon: "Okay, das fühlt sich an, wie das Lungenödem vor zwei Jahren am Everest! Jetzt ist alles vorbei, ab nach Hause! Höhenbergsteigen, das wars - nur wie sagen ich das Helga!? Was mache ich dann, wenn sie kommendes Jahr wieder loszieht? Wer geht mit mir wandern?" (In diesem Fall hätte ich Dich mit nach Norwegen auf Skitour genommen! Wenn Du nicht in Helgas Windschatten läufst kann ich ja mithalten... Anm. CH)  Solch ein Käse ging mir durch den Kopf! Irgendwann übermannt mich die Müdigkeit dann doch noch und ich schlafe die ganze Nacht wie ein Baby. Also doch noch hoch!!!

Wir haben also am frühen Morgen schon alles eingetütet (Leute: zu zweit auf keinen vier Quadratmetern zwei große Daunenschlafsäcke in ihre Packsäcke stopfen, zwei Matten zusammenrollen, zig Schichten Klamotten und die fetten Schuhe anziehen, Frühstücken und danach die "Küche" im Rucksack verpacken - dabei schneit der Raureif, der sich auf der Innenseite des Zelts während der Nacht gebildet hat in einem fort auf uns herunter!), da schaut um 7 Uhr Peema ins Zelt und meint, dass es mit unserem Ziel, dem Makalu La heute wohl nichts wird! Wir seien schon zu spät dran. Die anderen, die bereits oben waren, berichten von mindestens acht bis neun Stunden Aufstiegszeit - das reicht heute nicht mehr!

Na ja - dann steigen wir heute eben bis etwa 7000m auf und verbringen die nächste Nacht gleich wieder hier!

Alles lief erstaunlich gut. Helga, Frank, Peema und ich sind aufgestiegen. Eelco hatte eine recht schlechte Nacht und hieb im Zelt.

Wir kamen überraschend zügig bis in den großen Felsriegel und haben dort auf knapp 7000m eine längere Pause gemacht. Das Gelände zeigte seine ganze Schönheit! Wassereis mit Granitplatten und Blöcken - das wird echt ein Spaß werden, wenn wir da hoch müssen!

Wir steigen wieder zum Zelt ab und verbringen hier noch eine zweite Nacht. Anschießend folgt der Abstieg bis zurück ins ABC.

Die Sherpas wollten eigentlich am 01. Mai doch noch um fünf Uhr einen Depotgang zum Makalu La machen. Leider begann es in der Nacht bereits zu schneien und so sind sie mit uns zusammen abgestiegen. 3 cm Neuschnee auf losem Geröll - was für eine prima Rutschpartie!!!

Aber jetzt sind wir erst einmal wieder unten und widmen uns dem beliebten Basislager-Dreikampf: Duschen - Essen-Schlafen!

02. Mai 2016

Eigentlich sollte das Wetter schon seit heute Morgen schlecht sein, überraschender weise herrscht derzeit aber noch strahlender Sonnenschein vom fast wolkenlosen Himmel!

Unser Kollege Frank hatte die Idee, das auszunutzen, da der gestrige Depotgang zum Lager 3 hinauf (Makalu La) leider nicht geklappt hat. Bis morgen solle es nun laut Wetterbericht gut bleiben.

Die Sherpas wollen heute erneut bis ins Lager 2 aufsteigen und, wenn alles nach Plan läuft, werden sie morgen Lager 3 aufbauen. Anschließend steht für sie ein langer Abstieg bis ins ABC an.

Damit wäre der logistische Grundstein für einen Gipfelversuch gelegt! Mal sehen, ob auch das Wetter mitspielt! Hier im Basislager macht es derzeit was es will: nach dem strahlend schönen Morgen, begann es zur Mittagszeit von einem Augenblick zu anderen zu schneien. Wir werden sehen! 

Wir genießen jetzt erst einmal ein paar Ruhe- und Erholungstage!

03. Mai 2016

Das Wetter soll jetzt bis zum 06. Mai schlecht werden. Wir erwarten vor allem viel Schnee und seit heute Mittag schneit es auch. Mal sehen was wirklich kommt, nach oben geht es für uns erst einmal nicht.

Unser Kollege Torsten hat heute seinen 40ten Geburtstag! Unser Koch Nati hat ihm einen richtigen Geburtstagskuchen gezaubert! Zusammen mit seinem "kitchen boy" Arma präsentierte er sein Meisterwerk voller Stolz. Sogar Kerzen haben die beiden aufgetrieben!

Bei uns zu Hause hat unser lieber Freund Dieter auch Geburtstag! Leider war die  Telefonverbindung nicht so toll, deshalb nochmals herzliche Glückwünsche auf diesem Wege! (Da schließe ich mich natürlich an! Ois Guade! CH)

 

04. Mai 2016

Heute gab es bei uns im ABC einiges zu diskutieren und zu planen! Der zentrale Punkt lautete: Wie geht es mit den Fixierungsarbeiten weiter? Die Seilstrecke verläuft bis zum Makalu La. Nun haben wir mit den anderen Teams weitere Vereinbarungen getroffen und Aufgaben verteilt. Sobald das Wetter sich wieder zum besseren wendet, kann es weiter gehen. Bietet sich dann ein etwas üppiger dimensioniertes Schönwetterfenster an, steht einem Gipfelversuch nichts mehr im Wege.

Gestern kamen die Sherpas vom Berg zurück. Sie hatten eigentlich geplant gehabt, bis zum Makalu La zu gehen. Dort oben hatte es jedoch eine ganze Menge Neuschnee gegeben, so dass sie in dem schwierigen Gelände durch gut knietiefem Schnee eine Spur legen mussten. Sie erreichten daher nur den oberen Rand des großen Schneefeldes und deponierten dort das Material. Als sie zurück ins ABC kamen, waren sie reichlich fertig.

Übrigens finde ich richtig gut, dass in Tumlingtar ein großes Schild darauf hinweist, dass die Praxis während unserer Abwesenheit von Frau Dr. Gaiser betreut wird! Das Problem war nur, dass in Nepal niemand blonde Haare hat und sie deshalb auf dem Hinweisschild schlecht zu erkennen ist. Entschuldigung Frau Dr. Gaiser und vielen Dank!

Und noch einmal herzlichen Dank, ich kann es gar nicht oft genug sagen, an das Praxisteam: Den lieben Damen von ganzem Herzen den größten Dank für Euer Engagement und ich freue mich schon wieder in die Praxis zu kommen, ganz ehrlich!

Speziell: wie  geht es so im Abitur, wer hat mehr Stress Mutter oder Tochter? Wir drücken die Daumen!

05. & 06. Mai 2016

Neben der Diskussion um das Anbringen der nötigen Fixseile waren noch "infrastrukturelle Maßnahmen" notwendig. Das Klo war voll. Also wurde daneben ein neues errichtet, so einfach das auch klingen mag, es ist in dieser Höhe mit einiger Plackerei verbunden. 

Am Nachmittag sind Helga, Eelco, Frank und ich noch ein Stück zu den Seracs aufgestiegen, um das Satellitenmodem in Gang zukriegen. Leider hat es trotz viel Mühe und Einsatz nicht geklappt. 

Am Vatertag war das Wetter dann doch noch so gut, dass wir zu viert zum Lager 2 aufgestiegen sind, um dort eine weitere Nacht zu schlafen. Hintergrund war, nochmals eine Akklimatisationstour zu machen.  

Wenn jetzt nächste Woche ein Wetterfenster kommen sollte, sind wir bereit für einen Gipfelversuch! 

Bei unserem "Vatertagsausflug" haben wir auch feste an Biergarten und so gedacht, deshalb aus gegebenem Anlass natürlich liebe Grüße an unseren Stammtisch vom Freitag! Mit heute Abend geht das nicht mehr aus, das Yak zum Grillen kommt nicht rechtzeitig! Euch viel Spaß und wir freuen uns schon wieder dabei sein zu können. 

07. Mai 2016

Heute stand ein Ruhetag bei eher gemischtem Wetter an. Ein munterer Wechsel aus Sonne, Schneeschauern und Nebel. Einen der sonnigen Abschnitte nutzten wir für eine ausgiebige Dusche. Nachdem wir uns Dank Dusche wieder unter Mitmenschen wagen konnten, beschlossen wir eine Runde durch das mittlerweile zu einer stattlichen Größe angewachsene ABC zu drehen. Nachbarn besuchen vertreibt die Wartezeit auf ein Wetterfenster und sorgt für bessere Laune. Vor allem wenn man plötzlich einen Becher Rotwein in die Hand gedrückt bekommt! Leute, Leute - auf 5600m wirkt so ein australischer fruit berry red wine ganz schön heftig, auch wenn er aus einem 4 Liter Tetrapack kommt! So etwas darf uns auf alle Fälle erst wieder nach einem Gipfelerfolg passieren! Zur Sicherheit haben Eelco und ich das schon mit Temba Sherpa, dem edlen Spender und gleichzeitig Chef der Climbing-Sherpas bei unseren Nachbarn, vereinbart. Dann ist Party angesagt!

Heute war zudem "Fremdkochtag" für Nati und sein Kücheteam angesagt! Eelco hat ein Käsefondue gezaubert. Unvergleichlich wie er die Fertigpackungen geöffnet hat! Ja, der mann kann die vielen Jahre in der Schweiz trotz seiner niederländischen Wurzeln nicht leugnen! Nein, es war super lecker und wir haben den Topf bis zum letzten Rest ausgekratzt. Es war richtig gut und eine willkommene Abwechslung! Schade für Hannes, Angela, Ritchie und Ernesto, die sich noch im Lager 2 aufhalten. Allerdings blieb so mehr für uns...

Helga hat den Fremdkochtag noch abgerundet und spielte die Nachtischfee! Unter unendlichem Aufwand hat sie aus der Hochlagernahrung eine Amaretto-Caramell-Creme angerührt! Die war auch sehr lecker!

Fazit des heutigen Tages: Hoffentlich kommt bald das Gipfelfenster, sonst werden wir hier noch dick und rund!

 

08. Mai 2016

Und ein weiterer Ruhetag steht an. Heute hatten wir zuerst noch Sonnenschein, jetzt regnet es aber! Es hat sich eine komische Stimmung im gesamten ABC breit gemacht. Alle sind mehr oder weniger startbereit, manche etwas kränklich, aber jetzt muss es irgendwann losgehen! Das ideale Wetterfenster vorherzusagen ist sehr schwierig. Es ist im Prinzip gerade gut, aber halt in recht geringem Umfang sehr wechselhaft und somit schwer vorher zu sagen. Extrem gutes oder entsprechend schlechtes Wetter wäre da leichter zu prognostizieren.

Heute war morgens "leichte Tätigkeit" angesagt: Wäsche waschen! Wobei zwei Unterhosen und ein Unterhemd ein recht überschaubarer Arbeitsaufwand sind. Helga hat sich das ganze mit Musik versüßt und dabei "living harmony" gehört. An dieser Stelle viele liebe Grüße nach Blaubeuren! Die CD vom Wiley Club haben wir mit dabei. Wir hören sie auch immer wieder im Zelt!

Aber wir wollen auch am Sonntag unsere Familien grüßen, die Sölls und die Grehers in allen Himmelsrichtungen. Vielen Dank für Eure Gedanken und Wünsche. Wir können sie gebrauchen. 

Laßt es Euch auch gut gehen!

09. Mai 2016

Tja, gestern kam ein sehr guter Wetterbericht, der den 13. Mai deutlich als Gipfeltag präferierte und wir alles schon darauf geplant hatten. Heute Morgen sagte das Wetterupdate, der 11. geht, der 12. auch noch, für uns jetzt etwas kurzfristig. Was soll man tun.

Insgesamt bleibt diese und die nächste Woche ums die Tour erfolgreich abzuschließen. Am 22. Mai müssen wir hier weg, um den Heimflug zu erreichen.

Wir können die Chance ergreifen und am 13. Mai einen Gipfelversuch unternehmen, eine zweite Option wird es voraussichtlich nicht geben. 

Oder warten und auf nächste Woche hoffen und eventuell bei schlechtem Wetter alles verlieren?

In zwei Stunden bekommen wir nochmals einen Wetterbericht.Wir sind gespannt!

Hier ist gerade das schlechteste Wetter überhaupt! Graupelschauer, dichte Bewölkung und heute Morgen hatten wir noch Federwolken. Blöde Situation!

Dafür gab es Lasagne zum Mittagessen. Auf alle Fälle ein kulinarischer Trost!

Gerade kam das Wetter-Update! Nun heißt es der 13. Mai sollte klappen! Zwar nicht optimal, etwas Niederschlag und Bewölkung, aber es sollte gehen! 

Eelco, Frank, Helga, Karma, Peema und ich ziehen morgen los und versuchen unser Glück! 

Wenn alles klappt, melden wir uns am 14. oder 15. wieder! Jetzt ist Daumendrücken angesagt! 

11. Mai 2016

Einer Twitter-Meldung von Stefan Nestler nach, wurden zwei Sherpas der Amical-Makalu Expedition tot in ihrem Zelt in Lager 2 auf 6700m gefunden. Diese Meldung wurde laut Stefan Nestler von Amical bestätigt. Die Todesursache ist den angaben nach unklar.

 

Ein mittlerweile etwas ausführlicher Bericht über die Situation ist auf der Homepage von Stefan und den Kollegen aus der Schweiz zu finden.

 

Da die Teilnehmer der Gruppe derzeit versuchen die verstorbenen Sherpas zurück ins ABC zu transportieren, wird es mit einer Nachricht von Jürgen wohl noch etwas dauern.

 

Unser Beileid und Mitgefühl gilt auf jeden Fall den Angehörigen der Sherpas!

12. Mai 2016

Die Medien haben ja bereits innerhalb kürzester Zeit berichtet, dass am 10. Mai im Lager 2 zwei Sherpas tot in ihrem Zelt aufgefunden wurden.

Die beiden sind am 09. Mai aufgestiegen und wollten am nächsten Tag zum Lager 3 aufsteigen, um noch Material zu transportieren. Am Abend des 9. Mai sprachen sie noch mit anderen Sherpas. Am Morgen stiegen diese anderen zum Makalu La auf, aber entgegen deren Ankündigung sind die beiden Sherpas von Thamserku/Amical nicht aufgestiegen. 

 

Wir sind am 10. Mai gegen 15.30 Uhr im Lager 2 angekommen.

Helga und ich begannen gerade unsere Rucksäcke auszuräumen, als unser Sherpa Peema das Zelt über uns von außen aufmachte und dann  mehrfach die Namen rief. Sofort war an seiner Stimme klar, dass etwas nicht stimmte.

Er rief mich dazu. In der Apsis stand ein Gaskocher, das Innenzelt war offen. Ich bin als Arzt sofort rein und konnte aber nur noch bei beiden den Tod feststellen, auch gab es bei den Todeszeichen keine Chance mehr auf eine Reanimation.

Ohne Details zu nennen ist aus den spezifischen Zeichen, die ich fand und der Auffindungssituation von einer Kohlenmonoxidvergiftung durch den Gaskocher auszugehen.

Ein tragischer Unfall, der so erfahrenen Sherpas passiert ist!

Da es in der Nacht geschneit und gewindet hat, wurden die Belüftungsöffnungen des Zeltes zugeweht und verschlossen. Wir haben die Situation des Zeltes dokumentiert. Die beiden hatten dies offensichtlich nicht bemerkt, sind bewusstlos geworden und dann am CO-Gas gestorben.

 

Eelco hat hier super geholfen und dann die weitere Organisation übernommen.

Noch in der Nacht kamen Sherpas von "Seven Summit", der Expeditionsgruppe von Kari Kobler, mit einem Bergeschlitten zu uns in Lager 2 herauf. Damit konnten wir am folgenden Tag sehr gut arbeiten!

Am nächsten Morgen ging es bereits um 6 Uhr los. Während draußen bereits die Abseilstrecke vorbereitet wurde, verpackten Helga, Eelco und ich die Körper. Hannes ist Gebirgsjäger im Hochgebirgszug in Mittenwald und hat das ganze technische supertoll gemeistert.

Beide Körper fanden in dem Bergungsgerät Platz und alle zu Hilfe gekommenen Sherpas und unsere Teilnehmer Torsten, Ritchie und speziell Hannes unter der Organisation von Eelco haben perfekte Arbeit geleistet! Innerhalb von 4 Stunden könnten wir die Beiden bis zum Crampon Point auf 5850m bringen. 

Gestern ging dann wegen schlechtem Wetter kein Hubschrauberflug mehr. Heute warten wir auch noch, die Bewölkung Richtung Lukla ist zu dicht. 

Oben auf dem Gletscher wartet Karma, der ja Lama ist, bei den beiden.

 

Es versteht sich von selbst, dass ich hier keine Bilder von diesen beiden Tagen poste.

Über unser Befinden und wie wir weitermachen, berichte ich nachher.

 

Nun ist auch der zweite Bericht von Helga und Jürgen eingetroffen:

Der gestrige Tag war, nachdem wir mit Respekt und Achtung unsere Aufgabe erfüllt hatten, mit vielen Gesprächen ausgefüllt.

Die anderen Expeditionen halfen uns die Belastung zu verarbeiten und bestärkten die Entscheidung weiterzumachen. Eelco, Helga, die Sherpas Karma und Peema und ich haben uns für einen Gipfelversuch entschieden, heute Abend kam auch noch Ernesto dazu.

Die Anderen, das sind Ritchie, Hannes, Torsten, Frank und Angela, werden die Expedition abbrechen, die Träger sind bestellt und am 15. Mai brechen sie nach Kathmandu auf. 

Soweit erstmal die Neuigkeiten von hier.

Im Moment hoffen wir nur auf Flugwetter, damit für die Angehörigen der verstorbenen Sherpas die Hängepartie zu Ende ist.

13. Mai 2016

Nach der traurigen Meldung der letzten Tage darf ich aber auch noch zwei erfreuliche Meldungen nachreichen: Unser Freund Klaus Gruber hat bereits am 07. Mai den Gipfel des Cho Oyu (8201 m) erreicht. Klaus war mit uns 2010 am Makalu und zusammen mit Helga und Jürgen 2013 am Gasherbrum II (8034 m). Highlight für ihn war sicherlich der die erfolgreiche Besteigung des K2 (8611 m) ohne Sauerstoff als Seilpartner von Tamara Lunger. Derzeit versucht sich Klaus zusammen mit Thomas Lämmle am Everest.

Ebenfalls am Everest war am 05. Mai unser Freund und Kollege Kenton Cool bereits zum 12. Mal erfolgreich!  

 

 

Gerade kam auch noch ein update von Helga & Jürgen:

Heute Vormittag konnte nun endlich der Hubschrauber aus Lukla kommen, nachdem er ganz in der Früh bereits einmal abbrechen musste. 

Er landete erst hier und hat Proviant und 80 l Kerosin ausgeladen, danach flog er hoch zum Gletscher um die Beiden zu holen. Nach einer weiteren Zwischenlandung im ABC und dem Betanken aus den Plastikkanistern flog er wieder weiter nach Lukla/Kathmandu.

Gestern gab es den ersten Gipfeltag! Von Alpine Sherpa Guide war die Iranerin Parvenah (Vorname) mit zwei Sherpas am Gipfel.

Außerdem war die Italienerin Nevis mit ihrem Mann oben, sind aber noch nicht wieder hier im ABC zurück. Es ist eher eine vorläufige Mitteilung, Parvenah hat es uns eben bei Ihrer Rückkehr erzählt. (Der Gipfelerfolg der beiden ist eben auch in den italienischen Medien bestätigt worden. CH)

Wir haben jetzt auch wieder einen neuen Wetterbericht erhalten. Nächste Woche sieht es nach einem guten Wetterfenster aus! Auch  die anderen Expeditionen (Seven Summit und Kari Kobler) planen zwischen dem 18. und 21. Mai ihren Gipfeltag. Wir werden sehen!

Jetzt muss erstmal wieder Ruhe einkehren! Im Moment ist hier sehr viel Hektik, da der Abbruch der Expedition und die Organisation der Rückreise mit Trägern, Essen, welche Etappen, Jeeps in Num und der Flug von Tumlingtar nach Kathmandu sehr viel Durcheinander verursacht.

Bald mehr!

14. Mai 2016

Gerade kommen wir von der iranischen Bergsteigerin Parvaneh Kazemi, die am 12. Mai mit zwei Sherpas am Gipfel stand.

Wir haben uns Ihre Bilder und Videos von der Besteigung angesehen. Neue Zeiten!

Auf Eelcos Laptop konnten wir, Helga, Ernesto, Eelco und ich die aktuelle Situation im "French Colouir" (die sehr steile Rinne zwischen dem obersten Gletscher und dem Gipfelgrat. Anm. CH) und auf dem Grat ansehen. Da sieht man was einen erwartet! Okay, wir wollten es ja nicht anders!

Der Name Parvaneh unserer iranischen Kollegin bedeutet übrigens Schmetterling. 

Als möglicher Gipfeltag kommt wohl der 20. Mai in Frage, also bis zum Aufbruch noch etwas Zeit zum ausruhen. 

Heute hat Eelco Geburtstag!!! Man darf es sagen, der 40te!

Wir haben zwar schon gesungen, aber noch einmal: HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUM GEBURTSTAG!!! 

16. Mai 2016

Heute ist Jürgen das Geburtstagskind im Makalu ABC! Alles Gute von hier aus!!!

 

Gegen Mittag hat Jürgen auch noch eine Nachricht geschickt:

Die Wettervorhersage für den 20. Mai als Gipfeltag ist gut und wir vier (Eelco, Ernesto, Helga & ich) werden morgen starten! 

Martina, Hans und Reini werden auf alle Fälle auch aufsteigen, Arjun und Feran wohl ebenso. Dazu noch einige Einzelne von anderen Gruppen. Die Gruppe von Kobler mit ihrem Bergführer Andreas sind heute schon los. 

Wenn alles gut geht sind wir am 21. Mai wieder im Basislager. 

Gestern waren Martina, Hans, Reini, Arjun und Feran bei uns zum Abendessen. Plötzlich standen alle möglichen anderen da und jeder wollte wissen, ob oder wann es losgeht. Auf alle Fälle war der Abend lustig und recht entspannt! 

Drückt uns die Daumen!

18. & 19. Mai 2016

Unser Aufstieg am 17. Mai ging richtig prima! Sonne, wir waren fit und die Motivation war gut. Als wir im Lager 2 ankamen, hatte aber der Wind nicht wie vorausgesagt nachgelassen. Im Gegenteil, er wurde richtig heftig und es begann zu schneien.

Die ganze Nacht stürmte es und morgens war an Aufbruch Richtung Lager 3 nicht zu denken. Die Kobler-Gruppe war schon seit dem Vortag oben und mit einem aktuellen Wetterbericht (die nächsten 2 bis 3 Tage über 70 km/h) stiegen sie ab. Auch das Fixing-Team ging wieder runter. Jetzt waren wir alleine oben.

Der Wetterbericht gab jetzt eine geringe Änderung an, der Jetstream hat über Nacht gedreht. 

Wir haben gegen 5 Uhr morgens sogar Dominik Müller zu Hause angerufen. Letztlich haben wir uns in einer einstündigen Diskussion zu viert geeinigt ebenfalls abzusteigen.

So sind wir gestern wieder hier im ABC angekommen. Die vorhergesagte Wetteränderung hat sich bestätigt, der Jet hat sich gedreht. Am Berg herrschen jetzt extrem hohe Windgeschwindigkeiten.

23. Mai 2016

Gestern Abend sind wir endlich in Num angekommen! Das bedeutet: 30 Stunden Gehzeit, etwa 80 km, 5700 Höhenmeter runter und 2700 Höhenmeter im Aufstieg in 3 Tagessiegen hinter uns!

Am 20. Mai sind wir mit kleinem Gepäck im ABC los und gestern in hier angekommen. Der kitchen boy Sunny hat uns begleitet. 

Heute ging es dann mit dem Jeep nach Tumlingtar und jetzt warten wir hier auf den Flieger nach Kathmandu.

So wie wir jetzt riechen, überlegen wir, ob wir mit den Klamotten unter die Dusche gehen...

Der Rückmarsch nach Num war einfach etwas anstrengend! Noch einmal mache ich das sicher nicht. 

 

Noch eine weitere Nachricht des Tages: Unser Freund Thomas Lämmle, mit Helga & Jürgen am Gasherbrum 2 erfolgreich, hat eben den Gipfel des Mt. Everest erreicht! Gratulation! (CH)

26. Mai 2016

Die Reise ist zu Ende! Kathmandu hat uns wieder aufgenommen, im Thamel  noch die selben Geschäfte, die selben Restaurants, der selbe Umtrieb.

Übermorgen geht unser Flieger nach Frankfurt. Gerade sitzen wir, Eelco und ich, in der Hotellobby und warten, dass wir abgeholt werden.

Ein Bergsteiger wird über Lukla mit dem Helikopter ausgeflogen, der Heli steht aber wegen schlechtem Wetter noch in Lukla. Wir treffen ihn dann im Hospital. Schwere Erfrierung an beiden Händen. Mal sehen.

Danke für Euer Interesse an unserer Reise, leider hat es mit dem Gipfel nicht geklappt.

Hier auch nochmal vielen Dank an Christoph, der diesen Blog die ganze Zeit so toll betreut hat. 

Bis bald!